Wie alles begann

Dass es Ereignisse gibt, die die gemeinsame Lebensplanung, aber auch das eigene Leben total verändern, das kennt man – kannte ich – vom Hörensagen.

Doch plötzlich waren wir – mein Mann und ich – mit Situationen und mit dem daraus resultierenden veränderten Alltagsgeschehen total überfordert. Die Zeit in der Pension planten wir ganz anders. Vieles konnten wir plötzlich nicht verwirklichen, viele Situationen konnte ich nicht verstehen, vieles passierte grundlos. Ich verstand manchmal die Welt nicht mehr. Damals, vor dreißig Jahren.

Die Klarheit und das Verständnis für die Veränderungen in unserer Beziehung brachte dann die Diagnose. Ab nun konnten wir uns gemeinsam dieser Herausforderung stellen, und ich war nicht mehr emotional hilflos und überfordert, der immer mehr werdenden notwendigen Unterstützung und Pflege ausgeliefert – in einer Zeit, als Demenz/Alzheimer kaum jemand kannte, geschweige denn in der Gesellschaft ein Thema war. Deshalb beschloss ich, mich mit anderen betroffenen Angehörigen zu treffen und unsere Erfahrungen auszutauschen. So wurde die erste Selbsthilfegruppe für Angehörige von Menschen mit Demenz 1995 in Bad Ischl geboren.

Nach dem Tode meines Gatten 1996 gründete ich 1997 den gemeinnützigen Verein MAS Alzheimerhilfe (MAS = Morbus Alzheimer Syndrom), um Verbesserungen für von Demenz Betroffene und deren Familien zu fordern und zu erreichen. Meine Motivation war, dem allgemeinen Defätismus und der damaligen Meinung, bei Demenz/Alzheimer sei nichts zu machen, vehement zu widersprechen.

Mit dem erworbenen Wissen von diversen Kursen und dem Universitätslehrgang für interdisziplinäre Gerontologie wollte ich den betroffenen Familien etwas von ihrer schweren Bürde nehmen und ihnen beratend zur Seite stehen.

Schon damals war mir bewusst, dass Wissen im positiven Sinn Macht ist und Sicherheit gibt. Daher war und ist mir die spezielle Ausbildung ein sehr großes Anliegen – sowie mein Wunsch, Betroffenen und deren Familien zur Seite zu stehen. Dies wurde dann durch ein wissenschaftlich begleitetes Pilotprojekt mit einem professionellen Team und speziell ausgebildeten MAS TrainerInnen in ganz Oberösterreich mit den MAS Demenzservicestellen verwirklicht.

Albert Einstein sagte: „Höre nie auf, Fragen zu stellen – und gefundene Antworten rasch umzusetzen!“

Diese Anregung haben die MAS Alzheimerhilfe, das Team und ich als Aufgabe angenommen. Dieser Herausforderung wird sich die MAS Alzheimerhilfe sicherlich auch zukünftig mit großem Engagement stellen und widmen!

Heute sehe ich mit Dankbarkeit, dass diese schweren zehn Jahre nicht nur für mich und meine Veränderung wichtig waren, sondern dass sie sinnstiftend auch für viele engagierte Menschen und MitarbeiterInnen waren und dadurch sehr viel Gutes für Menschen mit Demenz und deren Familien getan werden konnte und weiter getan wird.

Mein Lebensspruch hat sich bewahrheitet. Denn: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“

Ich tue es!

Ihre Felicitas Zehetner, Obfrau und Gründerin der MAS Alzheimerhilfe, akad. Gerontologin

Die Geschichte der MAS Alzheimerhilfe ist aber auch untrennbar verbunden mit dem Namen Edith Span. Sie war 1998 die erste Mitarbeiterin des Vereins und lenkte sehr bald, an der Seite von Felicitas Zehetner, die Geschicke des Unternehmens, später auch als Geschäftsführerin sowie stellvertretende Geschäftsführerin.

2001 wurde mit Stefanie Auer die MAS Alzheimerhilfe auf ein wissenschaftliches Fundament gestellt. Sie war ebenso maßgeblich am Aufbau bzw. an der Entwicklung der Demenzservicestellen beteiligt und langjährig als wissenschaftliche Leiterin des Vereins tätig, bevor sie vollständig an die Universität für Weiterbildung Krems gewechselt ist.

Heute arbeiten rund 80 Personen für das Unternehmen. Die MAS Alzheimerhilfe ist ausschließlich auf das Thema Demenz/Alzheimer spezialisiert.