„The Czech-Austrian Long-Term Care Project / DEMDATA“

Kurzbeschreibung

Im Rahmen des internationalen Projekts „DEMDATA – Das Tschechisch-Österreichische-Langzeitpflegeprojekt“ wurden verschiedene Grundlagendaten bezüglich der Prävalenz von Demenz und weiterer Faktoren wie Funktion, Verhaltensauffälligkeiten, Schmerz etc. erhoben. Auch die Situation des Pflegeteams und der Angehörigen wurde untersucht.

Projektziel

Die Weltbevölkerung altert schnell. Altersassoziierte Krankheiten erhöhen auch die Nachfrage der Pflege und damit auch der institutionellen langfristigen Pflege. Daher ist die Organisation der institutionellen Pflege in Pflegeheimen eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit. Weltweit besteht ein Mangel an verfügbaren Daten zur Grundlagenforschung. Auch in Österreich und der Tschechischen Republik sind kaum Daten zur Verfügung, die eine informierte Entscheidungsfindung zur Weiterentwicklung des Konzepts der Institution „Pflegeheim“ ermöglicht. Es wird geschätzt, dass etwa nur 30 % der Personen mit Demenz, die in Pflegeheimen wohnen, eine medizinische Diagnose und eine geeignete medizinische und psychosoziale Behandlung erhalten. Folgende Parameter werden in dem Projekt erhoben:

  • zu den BewohnerInnen
  • zum Pflegeteam
  • zu den Angehörigen der BewohnerInnen
  • zu den Umweltfaktoren der Einrichtungen

Projektleitung

Univ.-Prof. Dr. Stefanie Auer (Universität für Weiterbildung Krems), Univ.-Prof. Dr. Iva Holmerova (Karls Universität Prag), Edith Span (MAS Alzheimerhilfe)

Projektlaufzeit

März 2016 – Februar 2018

Projektpartner

Projektinhalt

2016

Ziehung einer Zufallsstichprobe aus allen oberösterreichischen Pflegeinstitutionen. Von derzeit 128 in Betrieb stehenden Pflegeheimen wurden 16 Heime zufällig in einem blinden Ziehungsverfahren gewählt. Von den 16 Heimen haben sich folgende Institutionen für eine Zusammenarbeit bereit erklärt:

Attergauer Seniorenheim, BAPH Esternberg, SH Gunskirchen, BAH Hart, BAH Haslach, APH Münichholz, BAPH Wolfern, Haus für Senioren Bad Zell.

Entwicklung der Studienprotokolle und Workshop mit den Projektpartnern.

Im September startete die quantitative Datensammlung.

2017

Auswertung der quantitativen Daten und Durchführung von Fokusgruppen-Interviews und Einzelgesprächen mit BewohnerInnen in den Pflegeinstitutionen, mit Angehörigen der BewohnerInnen und Mitgliedern des Pflegeteams.

2018

Projektabschluss und Workshop mit den Projektpartnern und Angehörigen.

Ergebnis

Um eine bedürfnisgerechte Begleitung von Menschen mit Demenz zu garantieren, ist das Wissen über die Häufigkeit der Erkrankung von größter Bedeutung. Dies ist besonders bedeutend für Pflegeheime. Zu wissen, wie viele Personen in Pflegeheimen in Österreich leben und eine Demenz haben, ist deshalb von größter Bedeutung. Aus diesem Grund wurde das DEMDATA Projekt durchgeführt. Untersucht wurden 571 PflegeheimbewohnerInnen in acht verschiedenen österreichischen Pflegeheimen.

  • Die psychologische Testung ergab, dass 85,2 % der BewohnerInnen eine mittelschwere bis schwere kognitive Beeinträchtigung haben (GDS Level 4–7).
  • In den Pflegedokumentationen weisen 58,8 % der BewohnerInnen eine Demenz auf (34,5 % Alzheimer-Demenz, 10,4 % vaskuläre Demenz, 55,1 % andere).
    • Mehr als die Hälfte der BewohnerInnen (55,5 %) gab an, keine Schmerzen zu haben; 36,7 % klagten über mäßige, 8,8 % über starke Schmerzen.
    • 81 % der BewohnerInnen wiesen mindestens eine Verhaltensauffälligkeit auf.

Die Ergebnisse des DEMDATA-Projekts gaben den Ausschlag dafür, dass die MAS Alzheimerhilfe ein konkretes Lösungsmodell zur Verbesserung der Pflegeheimsituation erarbeitet hat: das MAS Aktivprogramm.

  • Weltweit sind derzeit ca. 46,8 Millionen Menschen von Demenz betroffen. Diese Zahl wird nach Schätzungen von Alzheimer Disease International (2016) bis 2050 auf ca. 131,5 Millionen Menschen steigen.
  • Der Anteil von Menschen mit Demenz in Pflegeheimen in Europa wird auf 60–80 % geschätzt (z.B. Björg et al., 2016). Für österreichische Pflegeheime fehlen dagegen fundierte Grundlagendaten bezüglich der Prävalenz von Demenz und weiterer Faktoren wie Funktion, Verhaltensauffälligkeiten, Schmerz etc.
  • In einem internationalen Projekt („DEMDATA – Das Tschechisch-Österreichische Langzeitpflegeprojekt“) wurden zwischen 2016 und 2017 solche Grundlagendaten für Österreich und Tschechien erhoben. Auch die Situation des Pflegeteams und der Angehörigen wurde untersucht.
  • Hier werden erste Ergebnisse hinsichtlich der österreichischen BewohnerInnen präsentiert.

Als Reaktion auf das Studienergebnis hat die MAS Alzheimerhilfe das MAS Aktivprogramm entwickelt. Dieses in erster Linie an die Alten- und Pflegeheime gerichtete Weiterbildungsangebot wird österreichweit mittlerweile von Dutzenden Institutionen in Anspruch genommen.